Eine tolle Idee, die sich Facebook-Kritikerin Ilse Aigner sich da wieder einfallen lassen hat: Das Internet soll nun ein Verfallsdatum bekommen. Doch ist diese Idee überhaupt realisierbar?
Nachdem sich Aigner Anfang des Jahres öffentlichkeitswirksam von Facebook abmeldete, da sie den Datenschutz des Unternehmens kritisierte, nun die nächste Idee der Ministerin: Ilse Aigner möchte ein Verfallsdatum für Onlineinhalte einführen. Bedeutet: Personen sollen zu im Internet veröffentlichten Bildern und anderen Medien ein datum hinzufügen, nach diesem die dateien gelöscht werden, also eine Art digitaler Radiergummi.
So soll verhindert werden, dass längst vergessene Peinlichkeiten, wie zum Beispiel Partyfotos aus Jugendzeiten nicht ewig im Netz herumschwirren. Das Netz müsse das Vergessen lernen. So kündigte Aigner nun an, dass Saarbrückener Forscher eine solche Technik nächste Woche vorstellen werden.
Technisch ist die Sache aber komplex: Bevor der Nutzer Daten wie Fotos oder Kommentare auf Blogs oder in sozialen Netzwerken veröffentlicht, werden sie von einer an der Universität des Saarlandes entwickelten Software verschlüsselt. Will jemand die Inhalte ansehen, muss er einen passenden Schlüssel mit einem kleinen Browser-Zusatzprogramm anfordern. Läuft eine vorher vom Nutzer angegebene Frist ab, rückt das Programm diesen Schlüssel nicht mehr heraus und die Inhalte landen sozusagen in einem virtuellen Nirvana.
Unserer Meinung wird das einen großen Teil vom heutigen Social Networking zerstören. Außerdem wird Facebook nicht lange kostenlos bleiben können, sollte dieser Vorschlag zum Gesetz werden: Facebook verdient durch Werbeeinnahmen und lebt von privaten Daten der Nutzer. Aber wenn die Politik daran tatsächlich etwas ändern wollen würde, wären sowieso internationale Regeln notwendig.